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Traumberufe im Kreis Coesfeld
Arbeiten über den Dächern
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Arbeit über den Dächern
Interview mit Roruper Dachdeckermeister Jörg Welling: “Gefühl von Freiheit auf dem Dach“

Jörg Welling ist Dachdeckermeister und Geschäftsführer bei Welling & Langener GmbH & Co.KG.
Das Team von Dachdecker-Meister Jörg Welling ist auf den Dächern des Münsterlandes unterwegs. Nach seiner Ausbildung absolvierte Welling die Meisterprüfung und gründete 1998 zusammen mit Heiko Langener die eigene Firma in Hanrorup. Dass zu dem Beruf viel mehr gehört, als nur das Decken der Dächer, verriet der Roruper in einem Interview mit Lena Riekhoff.
Was macht für Sie persönlich den Reiz des Dachdecker-Berufes aus?
Jörg Welling: Die Arbeit findet hauptsächlich draußen an der frischen Luft statt. Man hat ein Gefühl von Freiheit auf dem Dach. Vor allem, da man in mitunter großer Höhe arbeitet. Die Aussicht und die Weite gehören bei dem Beruf einfach dazu. Hinzu kommt die Vielfalt der Arbeit.
Der Laie denkt bei der Dachdeckertätigkeit zunächst an das Einhängen von Dachziegeln …
Welling: Die Arbeit ist deutlich vielseitiger als man als Außenstehender erwarten würde. Zunächst einmal geht es nicht nur um die Dächer sondern auch Mauerwerksabdichtung und Fassadenverkleidung stehen auf dem Programm. Von Naturschiefer bis hin zu Metall wird hier mit ganz unterschiedlichen Materialien gearbeitet. Auch bei den Dächern gibt es große Unterschiede wie etwa Flachdächer oder Bieberschwanzdächer. Das Spektrum ist breit.
Welcher Bereich gefällt ihnen am besten?
Welling: Jeder hat sein eigenes Steckenpferd als Dachdecker, ganz von dem eigenen Interesse abhängig. Mir persönlich lag immer die Klempnerei bei der Dachdeckertätigkeit.
Wie ist ihr Berufswunsch damals aufgekommen?
Welling: Mein Vater war Maurer, aber ich wusste, dass das nicht das Richtige für mich ist. Stattdessen habe ich immer meinen Nachbarn – der Dachdecker war – beobachtet, wie er auf dem Dachfirst herumtänzelte wie ein Wiesel. Das hat mich schon damals beeindruckt. Ein Praktikum hat dann mein Interesse gefestigt.

Dachdecker: Ein Beruf an der frischen Luft und mit Know-how aus vielen Bereichen.
Gehörten zu Ihren Zielen auch schon immer, dass Sie die Meisterprüfung machen und einen eigenen Betrieb gründen?
Welling: Nur aufgrund eines Stipendiums konnte ich direkt die Meisterschule besuchen. Das war damals noch etwas anders als heute. Die normale Wartezeit für Externe betrug 10 bis 13 Jahre. Dann saß ich mit Anfang zwanzig in der Meisterschule als deutlich Jüngster (schmunzelt). Ich habe dann zusammen mit Heiko Langener meine Firma gegründet, damals noch in einer Halle auf dem Hof meines Schwiegervaters. Mit der Zeit ist der Betrieb dann immer mehr gewachsen. Jetzt sind wir im ganzen Münsterland tätig.
„Man hat ein Gefühl von Freiheit auf dem Dach. Vor allem, da man in mitunter großer Höhe arbeitet. Die Aussicht und die Weite gehören bei dem Beruf einfach dazu. Hinzu kommt die Vielfalt der Arbeit.”
Als Teil des Prüfungsausschuss und als Meister haben Sie viel mit den Auszubildenden und der Ausbildung an sich zu tun. Welche Voraussetzungen sollten Auszubildende haben?
Welling: In erster Linie sollte man Spaß und Interesse mitbringen, damit man sich auch mit seiner Arbeit identifizieren kann. Hinzu kommt die Schwindelfreiheit. Außerdem sollte man sich der Herausforderung, ständig etwas neues kennenzulernen, stellen können. Besonders im ersten Lehrjahr, wenn die Auszubildende noch wenig Erfahrung haben, lernen Sie auf den Baustellen ständig etwas Neues.
Ist der Beruf auch für Frauen geeignet? Wie hoch ist die körperliche Belastung?
Welling: Dank immer stärkerem Einsatz von technischen Hilfsmittel ist die körperliche Belastung nicht mehr so stark wie früher. Natürlich ist der Beruf auch für Frauen geeignet. Es sind momentan noch nicht viele, aber es werden immer mehr.
Bei Wind und Wetter auf dem Dach sein – ist das Gewöhnungssache?
Welling: Mit der Zeit gewöhnt man sich ein bisschen an das Wetter. Zusätzlich passen wir uns aber auch den Gegebenheiten an. Wenn es im Sommer sehr heiß wird, fangen wir schon früh morgens an, sodass wir der Mittagshitze entgehen.
Wie schätzen sie die Entwicklungen der Branche in der Zukunft ein?
Welling: Ich denke dass in Zukunft die verschiedenen Handwerksbranchen noch viel vernetzter miteinander arbeiten werden. Auf diese Weise können die Kunden dann direkt mehrere Dienste bei der gleichen Firma in Anspruch nehmen.
Stefan Hericks präsentiert drei gute Gründe für eine Ausbildung zum Dachdecker (m/w/d)

Stefan Hericks, Obermeister der Innung für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik im Kreis Coesfeld, weiß die Vorteile des Dachdeckerberufs zu schätzen. Dazu zählt unter anderem das eigenständige Arbeiten mit vielfältigem Material.
Stefan Hericks, Obermeister der Innung für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik im Kreis Coesfeld, nennt drei gute Gründe für eine Ausbildung zum/zur Dachdecker/in.
1.) Die Ausbildung fördert das eigenständige Arbeiten, das im Beruf erwartet wird. Es wird eine hohe Vielfalt geboten. Fassaden und Dächer können mit ganz unterschiedlichen Materialien gestaltet werden.
2.) Wenn man sich für Technik interessiert, ist der Dachdeckerberuf der passende. Dabei wird beispielsweise mit Autokränen, mit Hubarbeitskränen oder mit Manitous gearbeitet. Das sind teilweise gewaltige Maschinen, die zum Einsatz kommen.
3.) Der Beruf geht mit der Zeit. Die Digitalisierung findet auch in der Dachdeckerbranche statt. So werden beispielsweise Drohnen verwendet. Auch die digitale Planung nimmt immer mehr zu. Die Zeiten der starken körperlichen Arbeit sind vorbei.
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer: | 3,5 Jahre |
Vergütung monatlich: | 760 Euro 910 Euro im 1160 Euro im |
Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2018: | 26 |
Berufsschulstandort: | 1. Jahr: Coesfeld und Borken ab 2. Jahr: Eslohe |
Fünf Schwerpunkte: | Dachdeckungstechnik Abdichtungstechnik Außenwandbekleidungstechnik Energietechnik an Dach und Wand Reetdachtechnik |
Die Fakten zur Ausbildung
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Vergütung monatlich:
760 € im 1. Lehrjahr
910 € im 2. Lehrjahr
1160 € im 3. Lehrjahr
Abgeschlossene Ausbildungsverträge im Kreis Coesfeld in 2018
26
Berufsschulstandort:
1. Ausbildungsjahr: Coesfeld und Borken
ab 2. Ausbildungsjahr: Berufskolleg in Eslohe
Fünf Schwerpunkte:
- Dachdeckungstechnik
- Abdichtungstechnik
- Außenwandbekleidungstechnik
- Energietechnik an Dach und Wand
- Reetdachtechnik
Welche Voraussetzungen du erfüllen solltest
Wer Dachdecker/in werden möchte, sollte gerne an der frischen Luft sein – und das bei fast jedem Wetter. Denn meistens arbeiten Dachdecker nun mal draußen.
Natürlich muss auch mal zugepackt werden. Aber dennoch muss man kein Muskelprotz sein – im Handwerk ist Köpfchen gefragt. Maschinen erledigen die wirklich schwere Arbeit.
Handwerkliches Geschick ist für diesen Beruf eine wichtige Voraussetzung. Technisches Verständnis und mathematische Grundlagen sind ebenfalls von Vorteil, denn man muss Flächen richtig messen und das dafür notwendige Material berechnen können. Der Beruf erfordert zudem auch körperliche Fitness.
Teamfähigkeit ist ebenfalls gefragt, denn Dachdecker müssen sich auf ihre Kollegen, die sie sichern, 100-prozentig verlassen können.
Wem die Höhe des Treppenabsatzes Panik bereitet oder wem es zu kompliziert ist, einen Nagel gerade in die Wand zu schlagen, ist in dem Beruf nicht so gut aufgehoben. Auch wer im Sommer unter einer Wolldecke schläft, sollte nochmal über den Berufswunsch nachdenken.
Quellen: dachdeckerdeinberuf.de, ausbildung.de