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Pia-Danica Weckermann vom Salon "Haarschnitte"

Pia-Danica Weckermanns Engagement für das Friseurhandwerk geht weit über den Betrieb ihres Salons „Haarschnitte“ hinaus. Foto: Starb

Ein Handwerk direkt am Kunden

Im Kamener Stadtteil Heeren-Werve leitet Pia-Danica Weckermann den Salon „Haarschnitte“ und setzt sich besonders für die Förderung des Handwerksnachwuchses ein.

von Florian Starb

Es ist ein Handwerk zwischen Kreativität und Genauigkeit, garniert mit einer großen Portion Einfühlungsvermögen: Friseurinnen und Friseure nehmen im weiten Feld der verschiedenen Gewerke eine besondere Rolle ein, denn in ihrem Fall gibt es eine Besonderheit, die sie von anderen Handwerksberufen unterschiedet – sie arbeiten direkt am Menschen. „Das ist eine unserer Besonderheiten und das hat man im Handwerk sonst nirgendwo. Nicht bei Fleischern, nicht bei Bäckern oder in Sanitärbetrieben“, erklärt Pia-Danica Weckermann.

Und die 32-Jährige muss es wissen, denn sie hat das Friseur-Handwerk nicht nur zu ihrem Beruf gemacht, sondern leitet seit 2016 bereits ihren eigenen Salon im Kamener Ortsteil Heeren-Werve. Dass es einmal zur Eröffnung der „Haarschnitte“ kommen würde, war allerdings nicht von Anfang an abzusehen. Zwar hatte die Friseurmeisterin schon den Wunsch, einen Salon zu leiten, im Raum stand jedoch die Übernahme eines alteingesessenen Salons, in dem sie selbst tätig war.

Doch zum Ende der Meisterschule folgte dann die Empfehlung, den eigenen Betrieb zu eröffnen. Die passenden Räumlichkeiten dafür waren schnell gefunden, heute ist die „Haarschnitte“ mitten in Heeren-Werve, an der Straße „Zum Mühlbach“ zu finden. Die Eröffnung war dabei zugleich eine Erinnerung an frühere Tage, denn obwohl das Gebäude unter anderem schon ein Versicherungsbüro beherbergte, war es ursprünglich mal für einen Friseursalon errichtet worden.

Damals wie heute dreht sich dort nun alles wieder um den richtigen Look – und diesem zu treffen, erfordert das passende Einfühlungsvermögen. „Man muss die Persönlichkeiten der Kunden sehen und schauen, was zu ihnen passt. Generell ist das Menschliche wichtig, wenn man in diesem Beruf arbeiten möchte.

Jemand der Scheu vor dem Kontakt mit anderen Menschen hat, für den ist das Friseurhandwerk nicht das richtige“, erläutert Pia-Danica Weckermann. Diesen Ratschlag gibt sie auch jenen jungen Menschen mit auf den Weg, die über eine berufliche Zukunft im Friseurhandwerk nachdenken.

Dieses Denken an die Zukunft nimmt bei der Friseurmeisterin eine besondere Rolle ein. In ihrem eigenen Betrieb hat sie derzeit eine Auszubildende, würde parallel dazu gerne noch einem weiteren Berufsneuling die Chance auf einen Start im Friseurhandwerk geben. Doch das Engagement endet dabei längst noch nicht. Mittlerweile ist Pia-Danica Weckermann ein Teil des Innungsvorstandes und teilt sich dort das Amt der Lehrlingswartin mit einem Kollegen.

Auch die Arbeit im Prüfungsausschuss gehört zu den Aufgaben, die sie neben dem eigenen Betrieb stemmt.

Pia-Danica Weckermann vom Salon "Haarschnitte"

Pia-Danica Weckermanns Engagement für das Friseurhandwerk geht weit über den Betrieb ihres Salons „Haarschnitte“ hinaus. Foto: Starb

In diesen Funktionen hat sie dann auch hautnah erlebt, wie turbulent die vergangenen Jahre für ihr Handwerk waren. „Es war schon sehr ärgerlich und auch unverständlich, wieso wir als Friseure in einen zweiten Lockdown gehen mussten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir ja bereits ausgearbeitete Hygienekonzepte, aber mussten dennoch schließen“, hat die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen.

Das merkt die 32-Jährige jedoch nicht nur anhand der eigenen Erlebnisse, sondern auch an anderer Stelle. „Ich habe demnächst eine Praktikantin für drei Wochen, die bei der Suche nach einem Praktikumsplatz mehrere Absagen bekommen hat, mit der Begründung, dass man wegen Corona keine Praktikanten nehme.“

Diese Haltung stößt bei Pia-Danica Weckermann auf wenig Gegenliebe, denn Praktika sind für den potenziellen Berufsnachwuchs nicht nur eine gute Gelegenheit, sich einen Eindruck von dem Beruf zu verschaffen, sondern eine ebenso gute Möglichkeit, um bestehende Vorurteile abzubauen. Denn davon gibt es noch immer mehr als genug: „Ich hatte schon den Fall, dass ein Lehrer den Berufswunsch beim Praktikumsbesuch ausreden wollte – da verdiene man doch nichts. Das stimmt natürlich nicht und beachtet auch nicht, dass zu einem Beruf auch noch mehr gehört.

Er muss vor allem auch Spaß machen.“ Diesen Spaß an der eigenen Arbeit merkt man der Friseurmeisterin schnell an, wenn sie über ihren Beruf spricht. Die Vielfalt, die immer wieder neuen und individuellen Gegebenheiten bei den Kunden, das Spiel mit Form und vor allem mit Farben machen das Handwerkserlebnis für sie perfekt.

Arbeit direkt am Kunden

Arbeit direkt am Kunden – dieser Umstand zeichnet das Friseurhandwerk aus. – Foto: Pixabay

Dazu zählt dann aber auch, das Handwerk immer weiterzuentwickeln, zum Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit. Ein Beispiel dafür ist das Engagement für die Initiative „Hair Help the oceans“. Nach einem Vorbild aus Frankreich nutzt die Initiative abgeschnittene Haare zur Reinigung von Gewässern.

Hierbei wird die Eigenschaft genutzt, dass Haare Fett aufsaugen können, was auch im abgeschnittenen Zustand gilt. Alte Nylonstrümpfe dienen als Behältnis, bis zu achtmal können die Haarbündel genutzt und wieder gereinigt werden.

Neben Sonnenmilchresten lassen sich auf diese Weise auch Öl oder Benzin beseitigen. „Ich habe es auf Facebook gesehen und sofort an den Innungsvorstand weiterleitet. Mittlerweile haben wir Kontakt zu der Initiative und werden uns als Innung daran beteiligen“, berichtet Pia-Danica Weckermann. Und zumindest in ihrem Fall wird sich die Unterstützung nicht nur auf die Nachnutzung des eigentlichen Abfallproduktes beschränken: „Wenn ich mit Kunden darüber gesprochen habe, waren sie so begeistert, dass wir auch eine Spardose für Spenden aufstellen werden.“

So greift ein kleines Rädchen in das nächste, um etwas zu bewegen. Kartons, in denen Material geliefert wurde und die bislang weggeworfen wurden, dienen nun als Transportmöglichkeiten für die Haare, an anderer Stelle haben Mehrwegmaterialien die üblichen Einwegmethoden ersetzt.

„Wir haben auch Folien für Strähnen, die man waschen und mehrfach benutzen kann. Die muss man dann nicht wegwerfen wie bei Alufolie“, ist Pia-Danica Weckermann nur allzu gern bereit, diese Entwicklungen mitzugehen.

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3 Fragen an …

Friseur-Obermeister Björn Barthold

Björn Barthold, Obermeister der Friseur-Innung Unna

Welchen Beitrag leisten Friseure, um das Klima zu schützen?

Mittlerweile gibt es dazu eine Menge Aktionen, die Neueste: in Frankreich werden (abgeschnittene) Haare zu Rollen verarbeitet, die Meerwasser filtern und zum Beispiel Fremdstoffe wie Sonnencremes aus dem Wasser entfernen. Die Friseurinnung Unna ist gerade dabei, sich dieser Aktion anzuschließen.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Friseuren?

Der Klimaschutz ist bei allem Thema. Wir achten sehr auf gute Mülltrennung, wenn wir beispielsweise Alufolien von Strähnen entsorgen. Außerdem bemühen wir uns darum Strom zu sparen und die benötigten Produkte sparsam anzuwenden. Bei uns im eigenen Betrieb als LaBiosthetique-Unternehmen ist immer schon das Motto „So viel Natur wie möglich, so wenig Chemie wie möglich“. Wir nutzen nach Möglichkeit Verpackungen aus recyceltem Material. Das sind dann zum Beispiel Plastik, das aus Deckeln von afrikanischen Müllhalden gewonnen und wiederverwendet wird. Man kann sich bei LaBiosthetique auch als klimaneutraler Salon zertifizieren lassen. Bezüglich Regionalität ist es schon so, dass die allermeisten Auszubildenden aus der Gegend kommen. Allerdings gibt es auch den Trend, sich weiter entfernt zu bewerben, das gilt aber wohl eher für große Städte. Manchmal bekommen wir aber auch Bewerbungen aus weiter entfernten Orten.

Wie hat sich das Berufsbild von Friseuren in den vergangenen Jahren verändert?

Also ich denke im Lockdown haben alle gebetet, dass die Friseure wieder aufmachen…

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

610 € im 1. Lehrjahr
720 € im 2. Lehrjahr
815 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

17/ 63 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Unna/ Werne

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Friseur-Innung Unna 96 Mitgliedsbetriebe.

 

Der Beruf in aller Kürze „Friseur“

Friseure und Friseurinnen beraten ihre Kunden bei der Wahl einer passenden Frisur. Dann waschen, schneiden, pflegen und frisieren sie die Haare. Je nach Wunsch färben sie die Haare auch oder legen Dauerwellen. Sie ergänzen Frisuren mit künstlichen Haarteilen, die sie zum Teil selbst herstellen, verlängern Haare mit künstlichen Strähnen (Extensions) oder beraten ihre Kunden bei der Auswahl, Verwendung und Pflege von Perücken und Toupets.

Zum Herrenfach gehört es zudem, Bärte zu rasieren, zu pflegen und zu formen. Friseure und Friseurinnen führen auch kosmetische Behandlungen der Haut sowie Hand- und Nagelpflege durch und beraten Kunden über Kosmetikprodukte. Darüber hinaus bedienen sie die Kasse, führen Abrechnungen durch und vereinbaren Kundentermine.

 

Friseur-Innung Unna
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