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Traumberufe in Lippstadt

Raumausstatter –

Sattler und Schneider

(m/w/d)

Das Raumausstatter, Sattler und Schneider-Handwerk

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Yustin Stellmacher hat das erste Jahr seiner Ausbildung bereits hinter sich. Er schätzt besonders die Vielseitigkeit des Berufes. Fotos: Cordes

Jeder Tag ist anders“

Raumausstatter-Meister Ralf Nettsträter und sein Auszubildender Yustin Eickhoff schätzen die Vielseitigkeit ihres Berufes

Von Karin Kordes

Die Begeisterung für Wohnkultur liegt offensichtlich bei der Familie Stellmacher in den Genen. 1921 – also genau vor einem Jahrhundert – wurde das Unternehmen gegründet. Mit dem heutigen Inhaber Gavin Stellmacher verschönert inzwischen die vierte Generation die vier Wände ihrer vielen Stammkunden. Dabei handelt es sich nicht nur um private Kunden aus dem Raum Lippstadt und Umgebung. Auch bundesweit sind die 14 Mitarbeiter im Einsatz bei vielen gewerblichen Großprojekten. Dafür, dass das handwerkliche Wissen an die nächste Generation weitergegeben wird, kümmert sich seit 2014 Raumausstattermeister Ralf Nettsträter. Mit ihm, sowie dem 20-jährigen Auszubildenden Yustin Eickhoff führten wir ein kurzes Interview:

Warum haben Sie sich für eine Ausbildung zum Raumausstatter entschieden?

Yustin Eickhoff: Der Betrieb ist ein Familienunternehmen und als Stiefsohn des jetzigen Inhabers gehöre ich zur Familie. Allerdings ist das längst nicht der einzige Grund, warum mich eine Ausbildung in diesem Handwerk reizte. Schon in der zehnten Klasse habe ich ein Praktikum im Betrieb gemacht. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Vielseitigkeit der Arbeit, das gute Betriebsklima -all das mochte ich sehr. Dennoch habe ich nach meinem Abitur zunächst den Freiwilligendienst bei der Bundeswehr begonnen, mit dem Plan ein Studium zu absolvieren. Schnell merkte ich, dass dies auf Dauer doch nicht das Richtige für mich ist – und erinnerte mich wieder an die guten Erfahrungen in meinem Schülerpraktikum. So kam es zu dem Entschluss, die Ausbildung im Familienunternehmen zu machen. Inzwischen habe ich das erste Ausbildungsjahr hinter mir und sehr viel Spaß an meiner Tätigkeit.

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Während Yustin Stellmacher eine neue Gardine näht, schaut Meister Ralf Nettsträter dem Azubi über die Schulter.

„Der schulische Abschluss ist eher Nebensache“

Welche Voraussetzungen sollte man für den Beruf mitbringen?

Ralf Nettsträter: In erster Linie technisches Verständnis, handwerkliches Geschick sowie ein stilsicheres Händchen. Räumliches Vorstellungsvermögen benötigt man auch für den Beruf. Man darf sich auch nicht davor scheuen, mal auf eine Leiter zu steigen – beispielsweise beim Aufhängen von Gardinen. Und ab und an müssen auch Lasten getragen werden. Wem als dies liegt und wer dazu gerne mit Stoff und den verschiedensten Materialien arbeitet, für den könnte dieser Beruf die richtige Wahl sein.  Welchen schulischen Abschluss man hat, ist dabei eher Nebensache. Wichtig ist das Interesse und das Geschick für dieses vielseitige Handwerk.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Yustin Eickhoff: Auf jeden Fall ist er das. In meiner Berufsschulklasse sind die männlichen Auszubildenden sogar deutlich in der Minderheit.

Ralf Nettsträter: Das war zur Zeit meiner Ausbildung noch nicht so. Damals bestand die Hälfte der Klasse aus Jungs, die andere aus Mädchen. Tatsächlich ist der Beruf des Raumausstatters jedoch bestens für Frauen geeignet.

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Für die kleinen, feinen Arbeiten muss auch mal ein Bügeleisen zur Hand genommen werden.

Was ist denn das Besondere an diesem Beruf?

Yustin Eickhoff: Es ist die Abwechslung. Ich arbeite in den verschiedenen Bereichen und habe die unterschiedlichsten Aufgaben. Da kommt keine Routine auf.

Ralf Nettsträter: Wenn es um Wohnkultur geht, dann bietet der Betrieb sozusagen das „Rundum-Paket“ für die Kunden. Dementsprechend vielseitig ist der Arbeitsalltag sowie die Ausbildung. Egal, ob es darum geht, Teppiche und Böden zu verlegen, ein Sofa neu zu polstern, Gardinen zu nähen, die Maße für innen- oder außenliegenden Sonnenschutz zu nehmen – die Auszubildenden schnuppern in all diese Bereiche hinein und können sich dann entscheiden, für welchen Schwerpunkt sie sich besonders interessieren. Es geht in diesem Beruf um das komplette Spektrum der Wohnkultur. Dazu gehören im Übrigen auch Malerarbeiten. Man sollte als Raumausstatter schon in der Lage sein, eine gerade Wand, oder um die Ecke zu tapezieren.

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Aus Alt mach Neu, dieses Motto gilt auch für die neue Beposterung von hochwertigen Stühlen.

Wobei sich die Damen meistens auf die innenliegende Gestaltung und die Dekoration mit Stoffen und Gardinen spezialisieren. Was die körperliche Arbeit in diesem Beruf betrifft. Natürlich muss man ab und an Lasten tragen. Beispielsweise einen 25 Kilo Sack voll Spachtelmasse. Aber bislang haben das alle unsere Mitarbeiterinnen geschafft. Wenn es um schwere Dinge geht, spricht man sich halt im Team untereinander ab. Eine Markise kann schon um die 150 Kilo wiegen. Das ist dann aber auch für die männlichen Kollegen nur in Teamarbeit zu stemmen.

Die Nachfrage ist nach wie vor vorhanden

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Yustin Eickhoff: Wie schon gesagt, es diesem Beruf kommt dank der vielseitigen Arbeiten keine Langeweile auf. Jeder Tag ist anders. Mal geht es auf die Baustelle zu einem privaten Kunden, um eine Markise anzubringen. Dann wieder verbringt man ganze Tage auf einer Großbaustelle. Ich hatte in meinem ersten Lehrjahr sogar das Glück, dass ich schon einige Male auf Montage bei einer auswärtigen Baustelle war. Das ist jedoch eher die Ausnahme. Aber es gibt auch Arbeitstage, an denen man eine eher ruhige Beschäftigung hat. Dann ist man Stunden damit beschäftigt aus einer alten Polsterung die Klammern zu ziehen. Ich finde gerade diese Abwechslung sehr interessant.

Hat der Beruf Zukunft?

Ralf Nettsträter: Meiner Meinung nach hat er das auf jeden Fall. Auch wenn es in unserer Region längst nicht mehr so viele Fachbetriebe gibt, die Nachfrage der Kunden nach qualitativ hochwertiger Handwerksarbeit ist nach wie vor da. Und durch die Pandemie erlebt unsere Branche sogar einen Auftrieb. Viele Menschen möchten ihr Zuhause verschönern. Das Geld, was sonst für eine Urlaubsreise verwendet wird, steckt man stattdessen in eine Modernisierung/Renovierung der eigenen vier Wände.
Es gibt in unserer Branche zwar Konkurrenz aus dem Internet oder auch von großen Ketten und Baumärkten. Jedoch bieten Fachunternehmen wie wir neben der zuverlässigen und handwerklich qualitativen Ausführung der verschiedensten Arbeiten auch kompetente Beratung. Qualität zahlt sich langfristig aus. Das wissen viele Kunden auch in Zukunft sicher zu schätzen.

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

 … Clemens Köhler, Obermeister der Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe

Herr Köhler, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Stuckateur?

Köhler:Als Raumausstatter ist man der textile Einrichter unter den Handwerkern, aber nicht nur. Sonnenschutz im Innen- und Außenbereich sowie Bodenbelagsarbeiten gehören genauso wie die Fensterdekoration und Polsterarbeiten dazu. Die Vielfältigkeit der Aufgaben, die immer mit der Verschönerung der Wohnung im In- und Outdoorbereich zusammenhängen, macht unser Handwerk attraktiv.  

Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Stuckateur werden wollen?

Köhler:Man muss Spaß haben am Umgang mit Stoffen und Farben und natürlich mit Menschen. Bei uns geht es in erster Linie um die handwerkliche Umsetzung von Kundenwünschen und das geschieht weniger am Schreibtisch. Der Umgang mit der Nähmaschine und der Bohrmaschine schließen sich in unserem Beruf oft nicht aus. 

Was sind die Hauptaufgaben eines Stuckateurs?

Köhler:Es gibt Unternehmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Hauptaufgabe kann das Aufarbeiten von Polstermöbeln sein oder die Anfertigung und Pflege von Fensterdekorationen. Das Verlegen von Teppichböden oder Designbelägen genauso wie das Anbringen von Markisen, Jalousien und Plissees gehören zur Aufgabe eines Raumausstatters.

Clemens Köhler

Bahnhofstraße 23

59469 Ense

Tel. 02938 49220

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

570 € im 1. Lehrjahr
650 € im 2. Lehrjahr
750 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlossene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Hamm

3 (1. Lehrjahr) / 10 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Dortmund bzw. Recklinghausen

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe“ 71 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.

 

Der Beruf in aller Kürze

Raumausstatter/innen gestalten Wohn- und Geschäftsräume und beraten hinsichtlich der Gestaltung und Materialwahl. Sie planen die Raumausstattung nach den Wünschen des Kunden und bereiten diese vor. Sie ermitteln Kosten und besorgen nach Auftragsabschluss die benötigten Materialien, mit denen sie private/gewerbliche Räumlichkeiten gestalten. Sie bereiten die Untergründe vor, verlegen Bodenbeläge, kleiden Wände und Decken mit Stoffen und Tapeten aus, montieren Sicht- und Sonnenschutzanlagen und dekorieren die Räume. Darüber hinaus beziehen sie Polstermöbel neu und führen erforderliche Reparaturen durch.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei beziehen und polstern Autositze, bringen Inneneinrichtungen für Fahrzeuge an, montieren Verdecke für Cabriolets sowie Planen für Lkws. Beschädigte und alte Ausstattungen reparieren und restaurieren sie.
Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen Koffer, Taschen, Kleinlederwaren und ähnliche Artikel aus Leder und Textilien an. Dabei achten sie auf modische und funktionale Aspekte. Zudem reparieren Sattler und Sattlerinnen beschädigte Artikel.
Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Reitsportsattlerei stellen Sättel, Geschirre und andere Reitsportartikel her, passen sie an und reparieren sie.

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