Logo 2023
Signal IDUNA

Traumberufe in Lippstadt 

Raumausstatter,
Sattler und Schneider

(m/w/d)

Raumausstatter, Sattler und Schneider

präsentiert von

Sparkasse Lippstadt
Klimaschutz Label
Traumberufe Slogan 2024: Finde den Beruf, der zu DIR passt.
Sattlermeister Sebastian Kienel verhilft Oldtimern zu neuem Glanz

Sattlermeister Sebastian Kienel „möbelt“ nicht nur alte Stühle auf, sondern verhilft auch Oldtimern zu neuem Glanz. Foto: Cordes

 

Sattlermeister Sebastian Kienel schätzt die Nachhaltigkeit seines Handwerks

Von Karin Cordes

„In unserem Handwerk dreht sich vieles um das Thema Nachhaltigkeit“, verspricht Sebastian Kienel voller Überzeugung. Und er muss es wissen. So leitet der gelernte Sattlermeister seit 2018 das Traditionsunternehmen „Autosattlerei Berlik“ und lernte hier auch sein Handwerk von der Pike auf. Seit 70 Jahren ist der Handwerksbetrieb in Lippstadt ansässig. Jahrzehnte, in denen sich die Aufgaben eines Sattlers geändert haben. Doch nach wie vor dreht sich alles darum, bereits vorhandenen Dingen neuen Glanz zu verleihen. Wir sprachen hierüber mit Sattlermeister Sebastian Kienel:

Warum haben Sie sich für den Beruf des Sattlers entschieden?

Sebastian Kienel: Das Interesse an diesem Handwerk wurde durch meinen Vater geweckt. Dieser ist ebenfalls Sattler und arbeitete viele Jahre in der Autosattlerei Berlik, bevor er sie 1989 dann übernahm. Auch ich habe im väterlichen Betrieb meine Ausbildung absolviert und einige Jahre später meinen Meistertitel gemacht.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Beruf?

Sebastian Kienel: Das ist auf jeden Fall die Vielseitigkeit der Aufgaben und dass man mit den verschiedensten Materialien zu tun hat. Mal arbeiten wir mit Stoffen, dann wieder mit PVC, Teppich, Kunstleder oder Leder. An einem Tag bin ich damit beschäftigt, die Sitzbank eines modernen Autos zu reparieren, am nächsten Tag geht es dann wieder um die Innenraum-Neugestaltung eines Oldtimers. Das sind Arbeiten, die einfach Spaß machen. Denn durch unser Handwerk „möbeln“ wir die motorisierten Schätzchen sprichwörtlich auf.

Aber es gibt auch so viele andere Tätigkeiten. Zwar ist unser Betrieb auf die Autosattlerei spezialisiert – doch ebenso auf  die Neugestaltung und Reparatur von Motorradsitzen, die Herstellung von PVC-Planen oder Markisen und die Reparatur von Zelten. Wie Sie sehen, stehen in unserer Werkstatt auch alte Stühle und Möbel herum. Die bekommen hier wieder neue Bezüge, ganz nach den individuellen Wünschen der Kunden. Mehr Nachhaltigkeit geht nicht. Denn statt wegzuschmeißen und Neues zu kaufen, werden alte Gegenstände wieder schön gemacht. Allerdings muss ich sagen, dass wir einiges auch neu herstellen. So produzieren wir für einen gewerblichen Großkunden Traktorsitze. Die allerdings dürften lange halten und sind somit ebenfalls nachhaltig.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Sattler aus?

Sebastian Kienel: Wie ich schon sagte, haben wir immer wieder mit neuen Aufgaben zu tun. Insofern gibt es keinen typischen Arbeitstag. Was sich allerdings wiederholt, ist das man an jedem Tag mit handwerklichem Geschick Dinge repariert, erneuert und verschönert. Am Ende eines Arbeitstages sieht man dann das Ergebnis seiner Arbeit. Und das ist ein gutes Gefühl. Meistens arbeiten wir in der Werkstatt. Aber wenn wir beispielsweise neue Markisen anbringen, sind wir natürlich beim Kunden vor Ort.

Was sollten junge Menschen, die sich für den Beruf des Sattlers interessieren, für diesen Beruf mitbringen?

Sebastian Kienel: In erster Linie benötigt man handwerkliches Geschick und die Freude daran, mit den verschiedensten Materialen zu arbeiten. Man muss in diesem Beruf offen für viele Tätigkeiten sein, denn das Berufsfeld – in dem es auch viele Überschneidungen zum Handwerk des Raumausstatters gibt – ist sehr groß. Egal ob Bootsplanen, Planen für Autoanhänger, Autositze, Möbel, Pavillons, Markisen oder Terrassenplanen – die Herstellung und Reparatur all dieser Dinge gehört zum breiten Arbeitsfeld.

Sattlermeister Sebastian Kienel arbeitet mit verschiedenen Materialien

Gearbeitet wird mit den verschiedensten Materialien – mit Stoffen, Teppichen, PVC, Leder oder Kunstleder. Foto: Cordes

Glauben Sie, dass der Beruf des Sattlers eine Zukunft hat?

Sebastian Kienel: Die Aufgaben haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Unser Betrieb stellte früher viele Planen für LKWs und Anhänger her. Die waren nahezu unverwüstlich und hielten viele Jahre. Heute gibt es in diesem Bereich leider immer weniger Aufträge. Die Kunden leasen stattdessen Fahrzeuge mit Anhänger. Trotzdem gibt es nach wie vor viel zu tun. Wir sind nun stärker im privaten Bereich tätig. Fertigen Pavillons, Markisen, Trennwände und ähnliches. Außerdem denkt die Gesellschaft um. Der Sinn für nachhaltiges Konsummieren wird wieder stärker. Insofern glaube ich, dass das Handwerk des Sattlers nach wie vor eine Zukunft hat.

Informationen zu deinem Traumberuf

3 gute Gründe

Clemens Köhler

… Clemens Köhler, Obermeister der Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe

Welchen Beitrag leisten Raumausstatter, Sattler und Schneider, um das Klima zu schützen?

Klimaschutz heißt Energie sparen und dazu tragen alle Maßnahmen bei, die Wärme im Haus regulieren können. Dazu gehören vor allem Vorhänge und Sonnenschutz-Produkte wie Wabenplissees, die verhindern, dass sich die Wohnung im Sommer unnötig aufheizt und womöglich mit Klimageräten heruntergekühlt werden muss. Außerdem ermöglichen sie in der kalten Jahreszeit, dass die Wärme im Raum bleibt und nicht ungehindert nach außen gelangt.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Raumausstattern, Sattlern und Schneidern?

Die angesprochenen Themen beschäftigen unsere Kunden und beeinflussen auch die entsprechenden Aufträge und somit die Ausbildung. Die Polstereien spüren beispielsweise, dass das Thema Nachhaltigkeit die Sache dort auf den Punkt trifft. Sitzmöbel werden nicht einfach entsorgt, sondern erleben durch die Arbeit des Polsterers eine weitere Nutzung. Bei der großen Auswahl an Bezugsstoffen macht es dem Kunden richtig Spaß, hier für einen geringen Ressourcenverbrauch zu sorgen.

Wie hat sich das Berufsbild von Raumausstattern, Sattlern und Schneidern in den vergangenen Jahren verändert?

Wenn es um die Fenstermode geht, sind große Stoffmengen und geschwungene Bogen- und Raffdekorationen weniger gefragt, aber nicht die textile Einrichtung an sich. Stoffe werden gezielt eingesetzt – auch um die Raumakustik zu verbessern. Da hat sich das Berufsbild schon verändert und erweitert – genauso wie beim Sonnenschutz durch seine mittlerweile sehr große Vielfalt an technischen Möglichkeiten und Steuerungen. 

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

650 € im 1. Lehrjahr
740 € im 2. Lehrjahr
840 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

6 (1. Lehrjahr) / 13 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Dortmund bzw. Recklinghausen

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Raumausstatter-, Sattler- und Schneider-Innung Hellweg-Lippe“ 68 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen (Kreise Soest und Unna sowie Stadt Hamm).

 

Der Beruf in aller Kürze

 

Raumausstatter/innen gestalten Wohn- und Geschäftsräume und beraten hinsichtlich der Gestaltung und Materialwahl. Sie planen die Raumausstattung nach den Wünschen des Kunden und bereiten diese vor. Sie ermitteln Kosten und besorgen nach Auftragsabschluss die benötigten Materialien, mit denen sie private/gewerbliche Räumlichkeiten gestalten. Sie bereiten die Untergründe vor, verlegen Bodenbeläge, kleiden Wände und Decken mit Stoffen und Tapeten aus, montieren Sicht- und Sonnenschutzanlagen und dekorieren die Räume. Darüber hinaus beziehen sie Polstermöbel neu und führen erforderliche Reparaturen durch.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei beziehen und polstern Autositze, bringen Inneneinrichtungen für Fahrzeuge an, montieren Verdecke für Cabriolets sowie Planen für Lkw. Beschädigte und alte Ausstattungen reparieren und restaurieren sie.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Feintäschnerei fertigen Koffer, Taschen, Kleinlederwaren und ähnliche Artikel aus Leder und Textilien an. Dabei achten sie auf modische und funktionale Aspekte. Zudem reparieren Sattler und Sattlerinnen beschädigte Artikel.

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Reitsportsattlerei stellen Sättel, Geschirre und andere Reitsportartikel her, passen sie an und reparieren sie.

Weitere Infos zu den Berufen: www.zvr-info.de

Logo Raumausstatter, Sattler und Schneider Innung
IVW Partner von wa.de
Signal Iduna Sponsoring