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Traumberufe in Lippstadt

Anlagenmechaniker
für Sanitär-, Heizungs-
und Klimatechnik

(m/w/d)

Ausbildung zum Anlagenmechaniker
für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Hans und Hendrik Hüser (v.l.) bei der Überprüfung einer Wärmepumpenanlage am Hotel Feldschlösschen in Geseke.

Für unser Handwerk gibt es auch in Zukunft Arbeit ohne Ende“

Hans Hüser gibt die Berufsbegeisterung an seine Auszubildenden weiter

Von Helga Wissing

Die Firma Wassermann in Geseke ist ein echtes Familienunternehmen. Vor sechs Jahrzehnten wurde der Installationsbetrieb für Sanitär und Heizung von Hans Wassermann gegründet. Er ist der Großvater des heutigen Geschäftsführers Hans Hüser, der sich seinem Beruf als Heizungsbaumeister, genau gesagt Anlagenmechaniker im Bereich Sanitär, Heizung und Klimatechnik, mit Leib und Seele verschrieben hat. Und nicht nur das: Auch in der Ausbildung des Nachwuchses geht der erst 31-Jährige, der schon mit 23 Jahren seinen Meister gemacht hat, vorbildliche Wege, wie im Gespräch mit ihm zu erfahren war.

Wussten Sie schon immer, dass Sie diesen beruflichen Weg gehen wollen?

Eigentlich schon. Ich bin bereits als kleiner Junge mit dem Bobby Car über den Hof gefahren. Mein Bruder Hendrik und ich waren von klein auf immer mit dabei. Ich habe dann nach der Schule die dreieinhalbjährige Ausbildung im elterlichen Betrieb gemacht. Meine Eltern haben aber nie Druck ausgeübt, sie haben uns frei gestellt, was wir beruflich machen. So hat mein Bruder auch erst Fahrzeugbauer gelernt, ist in seiner Freizeit aber oft mitgefahren. Irgendwann hat er gemerkt, dass ihm das doch besser gefällt und so hat auch er noch eine zweite Ausbildung zum Anlagenmechaniker absolviert. Wir haben übrigens auch heute noch Mitarbeiter, die schon seit 35 Jahren bei uns arbeiten und uns schon als Kinder kannten

Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?

Mir gefällt natürlich der Umgang mit der Technik. Auch, dass man viel unterwegs ist. Man besucht Baustellen, aber auch Privathaushalte. Das Schöne ist, dass man immer recht schnell sieht, was man am Ende geschafft hat. Außerdem bekommt man inzwischen in diesem Beruf viel Anerkennung. Wir kommen ja oft, wenn Not am Mann ist. Wenn beispielsweise im Winter bei 20 Grad minus die Heizungsanlage ausgefallen ist, dann sind die Leute für die Hilfe unheimlich dankbar. Man wird gefeiert wie ein Held.

Muss man für den Beruf besondere Fähigkeiten haben?

Das Interesse für technische Zusammenhänge sollte natürlich da sein. Auch Physik sollte kein Fremdwort sein. Aber ich schaue tatsächlich bei meinen Auszubildenden weniger auf die schulischen Leistungen. Ich habe beispielsweise zwei Auszubildende, von denen der eine die „Quali“ fürs Abitur hatte und der andere gar keine Lust auf Schule. Letzterer hat sich im Praktikum vor allem handwerklich sehr gut bewährt, da habe ich schnell gemerkt, dass der „richtig was drauf“ hat und ihm direkt einen Ausbildungsplatz angeboten. Das hat ihn motiviert, er hat bei uns seine Erfüllung gefunden.

Anlagenmechanikerin SHK
Geschäftsführer Hans Hüser legt Wert darauf, dass in dem großzügigen Lager immer alles an Ort und Stelle liegt.

Man muss die Leute ihren Fähigkeiten nach einsetzen. Der eine ist vielleicht eher prädestiniert, Anlagen zu programmieren und mit Messgeräten auf Fehlersuche zu gehen, der andere hat eine eher praktische Begabung. Ich achte bei der gesamten Belegschaft darauf, dass alle auch das tun, was sie gerne machen. Die Leute sind zufriedener und weniger krank. Ich könnte auch jeden jederzeit anrufen, wenn Not am Mann ist.

Bekommen die jungen Menschen bereits  im Praktikum einen guten Einblick?

Bei uns auf jeden Fall. Mir ist es wichtig, dass die Praktikanten am Abend zu Hause nicht erzählen, dass sie die Werkstatt gefegt haben, sondern stattdessen geholfen haben, eine Wasserleitung und eine Fußbodenheizung zu verlegen oder eine Heizungszentrale aufzubauen.

Tischlerei Zimmermann in Hamm
Auch wenn Hans Hüser eher an der Baustelle und unterwegs beim Kunden anzutreffen ist, gibt es natürlich auch in seinem Handwerksbetrieb jede Menge Papierkram.

Ist der Beruf auch für Frauen geeignet?

Grundsätzlich schon, ich kenne sogar einige, die sich dazu entschlossen haben. Ich selbst hatte aber noch keine weibliche Auszubildende. Es gab auch keine Bewerbung. Das mag vielleicht daran liegen, dass man in unserer Branche nicht soviel Kreativität braucht, wie beispielsweise im Maler- oder Tischlerhandwerk. Wobei es ja auch den Bereich Badplanung gibt, da braucht man durchaus auch Fantasie und Vorstellungsvermögen. In unserer Firma hat diesen Part übrigens sehr erfolgreich meine Frau übernommen.

Hat Ihr Handwerk Zukunft?

Volle Pulle, kann ich nur sagen. Als einfaches Beispiel:  Früher hat eine Heizungsanlage durchschnittlich 30 Jahre lang gehalten, heute in der Regel nur noch 20 Jahre. Hinzu kommt der Bereich der Sanierung. Es gibt viele alte Häuser, die nach dem Krieg gebaut wurden, die müssen alle saniert und erneuert werden. Außerdem spielt auch das Thema Energiesparen eine große Rolle.  Die klassische Öl- und Gasheizung wird es in Zukunft nicht mehr geben, die Neubauten werden mit moderner Wärmepumpentechnik ausgestattet. Für unser Handwerk bedeutet das: Arbeit ohne Ende.

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3 gute Gründe

Obermeister Schwienhorst

Dieter Ptasinski, Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-Lippstadt

Herr Ptansinski, warum empfehlen Sie eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik?

Ptansinski: „Es ist ein Beruf mit guten Aufstiegschancen, vielen Weiterbildungsmöglichkeiten und einem guten Verdienst. Die Einsätze bei Privatkunden und auf Baustellen sind abwechslungsreich. Da es einen großen Sanierungsbedarf im Bereich der barrierefreien Badsanierung sowie der Heizungsmodernisierung gibt, hat der Beruf eine sichere Zukunft.“

Das klingt spannend. Welche Fähigkeiten sollten die Menschen mitbringen, wenn sie Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden wollen?

Ptansinski: „Interessenten sollten handwerkliches Geschick, körperliche Belastbarkeit, Teamfähigkeit und Technikaffinität sowie gute Kenntnisse in Mathematik und Physik mitbringen. Außerdem sollten sie im Beruf anpacken und mitdenken wollen.“

Was sind die Hauptaufgaben eines Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik?

Ptansinski: „Hauptaufgaben sind Reparaturen, Sanierungen und Neuinstallationen in der Haustechnik, Wartungs- und Servicearbeiten in der Wärme- und Warmwasserbereitung, die Installation von Einrichtungen zur Fernüberwachung der Heizungsanlage sowie Heizungsoptimierungen zur Energieeinsparung.“

Die fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer

3,5 Jahre

 

Vergütung monatlich:

730 € im 1. Lehrjahr
741 € im 2. Lehrjahr
836 € im 3. Lehrjahr
893 € im 4. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2020 in der Innung Soest / Lippstadt

48 (1. Lehrjahr) / 159 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Lippstadt und Soest

 

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Soest-Lippstadt“ 109 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.

 

Der Beruf in aller Kürze

 

Wie der Name schon sagt, sind Anlagenmechaniker/-innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik für den gesamten Sanitärbereich zuständig. Sie montieren auch Heizungssysteme, Solaranlagen, Holzpelletsanlagen, Wärmepumpen usw. Nach der Montage prüfen sie diese und stellen den optimalen Energieverbrauch ein. Sie installieren auch Gebäudemanagementsysteme und sind in der Energieberatung tätig.

Der Beruf wird in folgenden Einsatzgebieten ausgebildet:
Sanitärtechnik
Heizungstechnik
Lüftungs- und Klimatechnik
Erneuerbare Energien
Umwelttechnik

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