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Traumberufe in Soest

Steinmetz

(m/w/d)

Ausbildung zum Steinmetz

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Wir sind Klimaschützer von Beruf

„Es hat mich einfach nicht mehr losgelassen“

Räumliches Vorstellungsvermögen ist beim Steinmetz und Steinbildhauer genauso wichtig wie Herzblut und Durchhaltevermögen

„Als Steinmetz bei einer Dombauhütte zu arbeiten, ist kein Beruf, sondern eine Lebenseinstellung“, sagt Stefan Stubenhofer. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister ist über sein Architekturstudium zur Westfälischen Dombauhütte St. Maria zur Wiese gekommen.

„Unserem Professor war es zum einen wichtig, dass wir von Hand zeichnen können, und zum anderen, dass wir als angehende Architekten einen Zugang zum Handwerk bekommen und eine Wertschätzung für das Können, das im Handwerk liegt.“ So lernte der Zimmerer die Soester Bauhütte kennen. „Damals ist bei mir der Funke übergesprungen und mittlerweile brennt es lichterloh.“ Und das Feuer dieser Leidenschaft gibt Stefan Stubenhofer, der mittlerweile dort als Bauhüttenmeister arbeitet, gerne weiter.

Dombauhüttenmeister Stefan Stubenhofer zeigt der Auszubildenden Nele Dreizehner mit einer Schablone, was es bei der finalen Bearbeitung dieses Objektes beachtet werden muss.

Dombauhüttenmeister Stefan Stubenhofer zeigt der Auszubildenden Nele Dreizehner mit einer Schablone, was es bei der finalen Bearbeitung dieses Objektes beachtet werden muss.

Die Auszubildende Nele Dreizehner arbeitet mit zwei Beizeisen eines der Blätter aus, die sie zuvor in den Stein gehauen hat.

Die Auszubildende Nele Dreizehner arbeitet mit zwei Beizeisen eines der Blätter aus, die sie zuvor in den Stein gehauen hat.

Derzeit profitiert davon Nele Dreizehner. Die 19-Jährige macht ihre Ausbildung zur Steinmetzin und Steinbildhauerin bei der Dombauhütte und ist von der kreativ-handwerklichen Arbeit begeistert. „Es ist nicht nur stumpfes Schneiden von Platten, sondern ich stehe direkt am Stein und lerne die Arbeit und die verschiedenen Techniken hautnah kennen. Und das, obwohl ich noch keinerlei Vorkenntnisse hatte.“ Ihr Vater hat ihr zwar einiges an handwerklichem Geschick mitgegeben, aber da er Zimmerer ist, haben die beiden hauptsächlich mit den Werkstoffen Holz und Metall gearbeitet.

Nach ihrem Abitur hat sich die Brandenburgerin aus Herzberg (Elster) in ganz Deutschland beworben. „Ich wollte schauen, ob ich auf eigenen Beinen stehen kann und mich selbst behaupten“, erzählt Nele Dreizehner. „Nachdem sie zunächst bei einem Meisterschulkollegen von mir ein Praktikum gemacht hat, kam sie mit einer Empfehlung zu uns und fing im Spätsommer ihre Ausbildung bei uns an“, erinnert sich Stefan Stubenhofer.

Wer Interesse daran hat, ebenfalls die Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer bei der Dombauhütte in Soest zu machen, kann sich dort gerne melden, denn für dieses Jahr wird noch ein Azubi gesucht. „Mitgebracht werden sollte auf jeden Fall räumliches Vorstellungsvermögen, weil wir in der Dreidimensionalität arbeiten“, so Markus Schulze. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister war von 2000 bis 2004 als Geselle an der Dombauhütte. Auch ihn hat die Arbeit dort nicht losgelassen. „Daher habe ich mich hier vor drei Monaten wieder festanstellen lassen und bin jetzt als Dombauhüttenmeister quasi restauratorisch gesehen im Namen des Herren aktiv.“

Zu den optimalen Voraussetzungen für die Ausbildung zum Steinmetz ergänzt Stefan Stubenhofer noch Durchhaltevermögen und Herzblut sowie Geometrie, Mathematik und Physik. Und auch Nele Dreizehner hat noch einen Tipp auf Lager: „Wichtig sind auch der Wunsch und die Fähigkeit, wenn mal etwas nicht klappt, was am Anfang sehr oft vorkommt, einfach weiterzumachen und aus den Fehlern zu lernen.“

Und gelernt hat die 19-Jährige in den ersten Monaten ihrer Ausbildung in der Dombauhütte schon sehr viel Künstlerisch-Handwerkliches am Stein. Hinzukommen in der Berufsschule unter anderem die Schriftgestaltung und das Freihandzeichnen, um eigene Zeichnungen erstellen und sich dreidimensional zum Beispiel an ein Blatt heranwagen zu können, sowie Stilkunde, um die einzelnen Gebäude einordnen zu können.

„Eine ganz besondere Rolle spielt bei uns Steinmetzen und Steinbildhauern das Thema Nachhaltigkeit“, erzählt Markus Schulze, „denn das Material Stein ist nicht nur besonders alt, sondern es hat die Erde gemacht. Die alten Steine, die Millionen Jahre oder sogar hunderte Millionen Jahre alt sind, die werden heute gebrochen und zu alltäglichen Erzeugnissen verarbeitet.“ Und von den Steinmetzen und Steinbildhauern der Soester Dombauhütte werden sie für die Restaurierung der hochgotischen Wiesenkirche genutzt.

Die beiden Dombauhüttenmeister Stefan Stubenhofer (links) und Markus Schulze stehen vor dem Teil einer Fiale, die auf der rechten Seite bereits bearbeitet worden ist.

Die beiden Dombauhüttenmeister Stefan Stubenhofer (links) und Markus Schulze stehen vor dem Teil einer Fiale, die auf der rechten Seite bereits bearbeitet worden ist.

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3 Fragen an …

Christoph Determann

… Christoph Determann, Obermeister der Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe

Welchen Beitrag leisten Steinmetze, um das Klima zu schützen?

Der beste Klimaschutz ist die Langlebigkeit des Produkts Naturstein. Mit einer Haltbarkeit von vielen Jahrzehnten, ja sogar von Jahrhunderten, kann kaum ein anderer Werkstoff mithalten. Ein guter Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Steinmetzen?

Die Ausbildung erfolgt weitestgehend durch Handarbeit mit Metallwerkzeugen. Diese „Eisen“ werden für Sandstein zum Beispiel auf einem liegenden Schleifstein angeschärft. Reine Muskelkraft bestimmt einen großen Teil der Ausbildung, der sich damit seit Jahrhunderten nicht verändert hat. Weder Strom noch Treibstoff ist notwendig. Die Berufsschulen und überbetrieblichen Ausbildungszentren sind etwas weiter gestreut, aber sie bieten Unterkunft und die Anreise kann mit der Bahn erfolgen. Die Berichtshefte, welche die Ausbildung nachvollziehbar machen, gibt es mittlerweile in papierloser, digitaler Form. In den Betrieben selber und der überbetrieblichen Ausbildung muss der Umgang mit Maschinen gelernt werden, da es für eine realitätsnahe Ausbildung unerlässlich ist. Das verbrauchte Wasser dieser Maschinen wird vom Steinschlamm getrennt, das Wasser befindet sich in einem immerwährenden geschlossenen Kreislauf und wird damit nicht verschwendet.

Wie hat sich das Berufsbild von Steinmetzen in den vergangenen Jahren verändert?

Das Berufsbild hat sich nicht groß verändert, da der Naturstein selber sich nicht verändert. Sägen und Schleifmaschinen werden zwar seit Längerem digital angesteuert, aber man braucht immer noch Diamanten, Schleifkörper und Wasser, um Naturstein zu bearbeiten. Das Einzige, was sich immer wieder ändert, sind baurechtliche Dinge, Prüfnormen et cetera, denen man das Natursteinprodukt anpassen muss. Auch das fachgerechte Versetzen beziehungsweise Einbauen von Naturstein muss sich unter Umständen neuen Regelwerken anpassen.

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

850 € im 1. Lehrjahr
950 € im 2. Lehrjahr
1100 € im 3. Lehrjahr

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

3/ 7 insgesamt

 

Berufsschulstandort:

Gelsenkirchen

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die „Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe“ 20 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen.

 

Der Beruf in aller Kürze „Steinmetz“

Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in sägen, schleifen, polieren und restaurieren Natursteine und künstliche Steine. Sie fertigen und verlegen Bodenplatten und Fliesen, bauen Treppen und Fenster- und Türumrahmungen. Auch Skulpturen, Brunnen- und Terrassenanlagen und geschliffene Grabsteine werden von ihnen erstellt. Außerdem restaurieren sie Baudenkmäler, Bildhauerarbeiten und historische Kunst- und Bauwerke.

Bildhauer- und Steinmetz-Innung Hellweg-Lippe
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