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Tischler

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Wir sind Klimaschützer von Beruf
Modernste Technik gehört längst zum Arbeitsalltag der Tischler dazu. Mithilfe von Computertechnik arbeitet die Schreinerei Nettebrock bis auf den Millimeter genau.

Modernste Technik gehört längst zum Arbeitsalltag der Tischler dazu. Mithilfe von Computertechnik arbeitet die Schreinerei Nettebrock bis auf den Millimeter genau. (Foto: Peter Körtling)

Uralt und hochmodern

Tischler vereinen altes Handwerk mit neuesten Technologien

von Peter Körtling

Die Tischlerei von heute hat mit Meister Eder und seiner Werkstatt nicht mehr viel zu tun“, sagt Sven Leufen. Er weiß, wovon er spricht, denn er hat nach seiner Berufsausbildung ein Studium aufgenommen, ist Diplom-Ingenieur Holztechnik und leitet den 102 Jahre alten Traditionsbetrieb Schreinerei Nettebrock in Hamm. Das Unternehmen mit seinen 20 Mitarbeitern verbindet traditionelles Handwerk und modernste Technik – gearbeitet wird am Firmensitz Schumannstraße 33 nicht nur für die Großstadt Hamm, sondern auch für überregionale Kunden.

Bei einem modernen Tischlerbetrieb geht es auch immer um High-Tech, wodurch eine enorme Bandbreite abgedeckt werde, erklärt der Geschäftsführer. Ob Trockenbau, die Fertigung von Möbeln ganz allgemein und Büromöbeln im Besonderen, alle Arten von Fenstern und Türen bis hin zum Wärme-, Schall-, Brand- und Strahlenschutz reicht das Know-how eines modernen Schreinerbetriebs. „Natürlich kommen wir auch, wenn die Tür nicht schließt oder ein Fenster defekt ist“, sagt Leufen lachend. Seine Projekte reichen vom Kinderzimmer, in dem mit hellen Multiplexplatten eine echte Wohn- und Spiellandschaft für den Nachwuchs errichtet wurde, bis hin zu Bankfilialen, wo Fenster, Türen, Wand- und Deckenverkleidungen sowie das Mobiliar alles aus einer Hand gefertigt, geliefert und installiert wurde.

Nicht nur architektonische Moden, beispielsweise der Trend zu großen Fensterfronten, stellen stets neue Herausforderungen dar. Auch die Vorgaben für verschiedene Bereiche, darunter Denkmalschutz, öffentliche Einrichtungen und spezielle nutzungsbedingte Vorgaben, gilt es zu beherrschen. „Zuletzt mussten wir eine Tür, die in einer radiologischen Praxis eingebaut wurde, mit einer vier Millimeter starken Bleischutzschicht versehen“, erklärt der Experte. Das seien natürlich besondere Herausforderungen. Auch gibt es in Kindergärten andere Vorgaben, etwa zur Unfall-Vermeidung, zu beachten, als in Büroräumen.

Sven Leufen ist Diplom-Ingenieur für Holztechnik und leitet die Schreinerei Nettebrock in Hamm.

Sven Leufen ist Diplom-Ingenieur für Holztechnik und leitet die Schreinerei Nettebrock in Hamm. (Foto: Peter Körtling)

Mithilfe des Vakuumsaugers lassen sich auch große Werkstücke leicht bewegen.

Mithilfe des Vakuumsaugers lassen sich auch große Werkstücke leicht bewegen. (Foto: Peter Körtling)

Ersatzteile aus dem 3D-Drucker

So hat der Ingenieur alleine für die Planung von Türen eine Liste mit 56 verschiedenen Parametern erstellt – und da gebe es noch einiges mehr. Auch ein eigenes Schadstoffkataster gibt es im Betrieb, denn über die Lacke hinaus gibt es noch viele andere Stoffe, für die es einiges zu beachtet gibt.

Mehr Technik gefällig? Die Planung wird mit 3D-CAD-Programmen durchgeführt, und Computerschnittstellen sorgen für die exakte Einbindung der hochmodernen Maschinen. „Selbst der 3D-Drucker für fehlende und selbst konstruierte Teile fehlt nicht“, sagt Sven Leufen. Der Schreiner von heute ist eben ein hochqualifizierter Experte.

„Der Klimaschutz beschäftigt uns ebenfalls täglich“, führt Leufen weiter aus. Die Themen Dämmung und Energieeinsparung treffen auf Fenstern und Türen zu und begegnen den Experten auch im Trockenbau. Sein Betrieb selbst gehe mit gutem Beispiel voran: „Unsere Heizung wird mit unseren Holzabfällen befeuert, und die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert regelmäßig mehr Strom, als wir verbrauchen“, zählt der Fachmann auf. Elektroautos für die Bauleiter und das Sekretariat sowie sein Hybridauto runden das innerbetriebliche Engagement derzeit ab.

Aus Sicht von Leufen braucht es nur drei Voraussetzungen, wenn jemand in diese uralte und gleichzeitig hochmoderne Branche einsteigen möchte: „Ein Bewerber sollte schon handwerklich begabt sein und über ein räumliches Vorstellungsvermögen verfügen“, sagt er. „Das wichtigste ist aber, dass er oder sie wirklich Bock auf diesen vielseitigen Beruf hat.“

„Man darf nicht auf die Uhr schauen, wenn etwas fertig werden muss – und man muss auch mal zupacken können“, beschreibt es der Fachmann. Heutzutage gebe es natürlich zahlreiche technische Hilfsmittel wie den Vakuumsauger, um große Platten und Scheiben zu bewegen, aber es handelt sich nach wie vor um ein Handwerk. Und dies zeichnet sich aus durch Abwechslung, engagierte Leute und zahllose Möglichkeiten. So können Tischler sich spezialisieren, die Meister- oder Technikerprüfung machen oder – wie in seinem Fall – ein Studium dranhängen. Dem Ingenieur liegt der Nachwuchs am Herzen: „Wir bilden im Schnitt jedes Jahr einen Tischler aus, denn wir wollen ja auch morgen anspruchsvolle Arbeit abliefern können.“

Bei vielen Arbeitsschritten helfen in der Schreinerei hochmoderne Maschinen, die nach der richtigen Programmierung selbstständig arbeiten.

Bei vielen Arbeitsschritten helfen in der Schreinerei hochmoderne Maschinen, die nach der richtigen Programmierung selbstständig arbeiten. (Foto: Peter Körtling)

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3 Fragen an …

Tischler Obermeister Schröder

… Matthias Schroeder, Stellvertretender Obermeister der Tischler-Innung Hamm

Welchen Beitrag leisten Tischler, um das Klima zu schützen?

Tischler schützen das Klima doppelt. Zum einen, indem sie bei Kunden energetische Maßnahmen umsetzen, etwa den Einbau von Fenstern und Türen mit hohem Dämmwert. So wird weniger (Heiz-)Energie verbraucht, und es entstehen weniger klimaschädliche Emissionen. Zum anderen stellen viele Betriebe auf erneuerbare Energien um und schaffen Elektrofahrzeuge an. Handwerker wollen da auch Vorreiter sein.

Grundsätzlich: Die Arbeit mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz macht Spaß und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz. Solange Holz nicht verbrannt wird, gelangt klimaschädliches CO2 nicht in die Atmosphäre. Ob Möbel, Fenster, Türen oder Treppen – Tischlerprodukte sind auf Langlebigkeit ausgelegt und können, sollte etwas kaputtgehen, in der Regel repariert oder aufgearbeitet werden. Ein entscheidender Aspekt in Sachen Nachhaltigkeit.

Welchen Stellenwert hat der Themenkomplex Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Berufsausbildung von Tischlern?

Es ist schon so, dass wir die Azubis in diese Richtung trimmen. Vor 30 Jahren wurde noch ganz anders gearbeitet. Wenn damals Elemente eingebaut wurden, und eine Fuge entstand, war das keine große Sache. Heute ist durch das energetische Sanieren alles deutlich aufwendiger, und das ist auch gut so. Wenn heute eine Fuge zwischen Elementen entsteht, wird da zweimal Schaum darüber gesprüht und noch mit Klebebändern gearbeitet, damit alles dicht ist. Ziel ist ja, dass die Kunden nachher nicht nur sagen, das hat viel Geld gekostet, sondern dass sie auch merken, es hat auch was gebracht, für das Klima – und auf Dauer auch für den Geldbeutel.

Nachhaltiger wird heute auch mit dem Altholz umgegangen. Als hier kürzlich ein Fachwerkhaus abgerissen wurde, hat jemand die alten Eichenholzbalken übernommen, um daraus Möbel zu machen. Teilweise werden aus Altholz ganze Gaststätten neu eingerichtet. Das alte Holz erfährt quasi eine zweite Geburt – als Werkstück oder auch, indem es als Brennholz zur Energieerzeugung genutzt wird. Früher wurde dieses Holz oft einfach geschreddert und abgefahren.

Als Tischler haben wir die besten Voraussetzungen, uns diesen Herausforderungen zu stellen. Dabei spielen unter anderem die regionale Fertigung und möglichst kurze Lieferwege eine zentrale Rolle.

Wie hat sich das Berufsbild von Tischlern in den vergangenen Jahren verändert?

Handarbeit spielt zwar immer noch eine Rolle, doch Planungen und Visualisierungen in 3D, digitale Aufmaß-Systeme sowie CNC-Technik – all diese Möglichkeiten stellen neue Anforderungen an Tischler. Sie bringen aber auch viele neue Chancen mit sich. So können beispielsweise heute Projekte umgesetzt werden, die in dieser Form vor einigen Jahren noch nicht möglich oder zu kostenintensiv gewesen wären.

So wird heute in CAD gezeichnet und mit CNC Maschinen produziert. Beispielsweise bei der Herstellung von (Kleinserien-)Möbeln. Und selbst wenn nicht alle Verfahren in allen Betrieben angewendet werden, erhalten die Auszubildenden in der Berufsschule doch das Wissen, wie alles funktioniert. Dort ist CAD-Zeichnen Standard. Und sie können später in den verschiedenen Bereichen des Handwerks arbeiten.

Mein Leitspruch lautet: Wir Tischler haben den schönsten Beruf!

Die Fakten zur Ausbildung

Ausbildungsdauer:

3 Jahre

 

Vergütung monatlich:

1. Jahr: 700 Euro
2. Jahr: 810 Euro
3. Jahr: 910 Euro

 

Abgeschlosssene Ausbildungsverträge
in 2021:

24/ 59

 

Berufsschulstandort:

Hamm

Weitere Zahlen:

Aktuell hat die Tischler-Innung  Hamm 74 Mitgliedsbetriebe.

 

Der Beruf in aller Kürze „Tischler“

Ein Tischler baut Möbel, Inneneinrichtungen, Fenster, Türen sowie Messe- und Ladeneinrichtungen. Oft handelt es sich bei den Werkstücken um Einzelanfertigungen. Er arbeitet mit modernen, teilweise computergesteuerten Maschinen. Aber auch die Grundfertigkeiten Sägen, Hobeln, Schleifen und die Behandlung von Holzoberflächen müssen beherrscht werden.

Tischler bauen verschiedenen Erzeugnisse und reparieren beschädigte Möbel und andere Einrichtungsgegenstände.

Weitere Infos zur Ausbildung unter https://www.born2btischler.de/home/ 

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