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Das Uhrmacher-Handwerk

 Es ist ein klassisches und traditionsreiches Handwerk, aber im wahrsten Sinne auch am Puls der Zeit: das Uhrmacher-Handwerk. Mit Know-how, ruhiger Hand und Geduld reparieren und warten Uhrmacher (m/w/d) Uhren und andere Zeitmesser wie Chronometer, Quarzuhren mit integrierten Schaltkreisen, elektrische Schaltuhren sowie moderne Funkuhren.

Dazu brauchen sie Wissen aus der Elektronik, Fertigkeiten in Feinmechanik und Werkstoffbearbeitung sowie Präzision beim selbstständigen Arbeiten an kleinsten Rädchen, Spiralen und Hebeln. Beschäftigungsmöglichkeiten finden Uhrmacher in der Uhrenherstellung, in Reparaturwerkstätten und im Einzelhandel.

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Das Ziel ist die Perfektion:
Leo Dotz macht eine Ausbildung zum Uhrmacher

Um von Iserlohn nach Hamm zum Ausbildungsbetrieb von Dark Liebehenschel (rechts) zu fahren, nimmt Leo Dotz jeden Tag viel Aufwand auf sich. Foto: Körtling
Von Peter Körtling

Um sich seinen Berufstraum zu erfüllen nimmt Leo Dotz einiges in Kauf: Er pendelt täglich mit dem Zug zwischen Iserlohn und Hamm, wo er seine Ausbildung als Uhrmacher bei Juwelier Liebehenschel absolviert. Der sympathische 17-Jährige ist seit seiner Kindheit von allen Bereichen der Technik fasziniert.

In seiner Familie sei zwar niemand Uhrmacher, doch seine Neigung sei immer gefördert worden – den konkreten Berufswunsch habe dann sein Vater „verschuldet“. „Alles begann mit Bauklötzen“, erinnert sich Leo Dotz an seine Kindheit. „Mit Lego Technic ging es weiter, und irgendwann kam mein Vater mit einem uralten Uhrwerk aus dem Keller hoch.“ Der Junge holte sich Werkzeug und tüftelte so lange, bis er das gesamte Uhrwerk zerlegt und wieder zusammengebaut hatte. Da hatte ihn das Uhren-Fieber richtig erwischt.

Er informierte sich, wo er nach seiner Mittleren Reife eine Ausbildung machen konnte und absolvierte bei seinem heutigen Lehrherrn einen Einstellungstest, den er mit Bravour meisterte. Der Werkstattmeister übergab ihm dazu ein altes Werk, das er zerlegte und wieder zusammensetzte. „Viel wichtiger als Schulnoten ist für uns, wie ein junger Mensch mit Werkzeug umgeht und sich einer solchen Herausforderung stellt“, sagt Inhaber Dark Liebehenschel, der das 1926 gegründete Traditionsunternehmen heute führt.

Wenn Leo Dotz über seinen Beruf spricht, ist ihm jedem Moment anzumerken, wie fasziniert er von perfekter Technik ist – und nicht erst, wenn es um Präzisions-Zeitmesser der Luxusklasse geht.

Messen, zuschneiden, anpassen: Hochkonzentriert sitzt Uhrmacher-Azubi Leo Dotz über einer Uhr – die Arbeit muss höchst präzise sein. Foto: Körtling

Überall ist Präzision gefragt

Stolz legt er einen Karton mit Messing-Blechen vor, mit deren Hilfe er sowohl in der Berufsschule als auch in der Werkstatt die exakte Handarbeit einübt. Darin befinden sich Sets aus Kreisen und Quadraten, die absolut bündig ineinander abschließen. „Dazu wird jedes Teil aus einem einzelnen Blech geschnitten und auf zehntel- und sogar hundertstel Millimeter passend angearbeitet“, beschreibt der Auszubildende. So lernen er und seine Ausbildungskollegen von Anfang an das exakte Messen, Zuschneiden und Anpassen. „Da sind gute Vorbereitung und konzentriertes Arbeiten gefragt, damit eine möglichst vollkommene Parallelität erreicht wird“, sagt Leo Dotz.

In der Berufsschule in Recklinghausen wird jede Menge Wissen im Blockunterricht vermittelt. Von der Mechanik über die Elektronik und Materialien, von Metallen bis hin zu Chemikalien und Schmierstoffen reichen die Felder. „Das mag komisch klingen, aber alles ist wichtig und überall ist Präzision gefragt“, sagt der sportliche Jugendliche. Um ein mechanisches Werk mit Einzelteilen, die nur mit der Lupe richtig zu sehen sind, korrekt zu ölen, müsse man genau wissen, wo und wie viel von welchem Öl aufgebracht werden muss. Leo fügt mit einem Lachen hinzu: „Ein kleiner Vorgang, der gleich drei Fehlerquellen birgt.“

„Alle finden meine Ausbildung bemerkenswert und spannend“

Leo Dotz

Azubi, Juwelier Liebehenschel

Dazu kommen überbetriebliche Unterweisungen, bei denen alle Auszubildenden spezielle Techniken in Theorie und Praxis vermittelt bekommen. „In den ersten anderthalb Jahren dreht sich alles um große Uhren, von Turm- und Stand- bis zu Tischuhren. In der zweiten Hälfte der Ausbildung folgen die Armband- und Taschenuhren“, sagt der Lehrling.

In dem geschichtsträchtigen Beruf des Uhrmachers ist auch Bewegung: Die Präzision der Uhren hat sich im Laufe der Zeit enorm erhöht. Während Uhren früher immer noch etwas „Spiel“ im Bezug auf die Ganggenauigkeit hatten, so werden moderne Präzisionswerke sogar in verschiedenen Positionen überprüft, um sicherzustellen, dass trotz unterschiedlicher Erdanziehung keine unzulässigen Abweichungen im Sekundenbereich entstehen, weiß der Jugendliche.

Leos Ausbildungsbetrieb ist darüber hinaus von namhaften Uhrenherstellern wie Omega, Tag Heuer und Breitling zertifiziert – das bedeutet, dass alle Arbeitsabläufe höchsten Ansprüchen genügen müssen und ausschließlich von qualifiziertem Personal durchgeführt werden. Dies ist dem 17-Jährigen ein enormer Ansporn.

Zuletzt war Leo Dotz im „Dreher-Lehrgang“, wo er gelernt hat, kleinste Wellen und Schrauben herzustellen. „Im Betrieb arbeiten wir überwiegend an Wartungen und Reparaturen ganz verschiedener mechanischer Uhren, aber als Uhrmacher muss ich auch lernen, jedes Teil – wie Schrauben und Wellen – selbst anzufertigen“, sagt er.

Dabei ist Präzision das oberste Gebot: Ein modernes Chronographenwerk besteht schnell aus mehreren hundert Teilen und muss Spitzenleistungen in Genauigkeit und Robustheit leisten. „Wer mal im Vorbeigehen mit seiner Armbanduhr an einer Tür anschlägt, muss das damit vergleichen, als wenn eine mechanische Industriemaschine aus mehreren Metern Höhe herunterfällt“, sagt Geschäftsinhaber Dark Liebehenschel. Trotz all dieser Herausforderungen müssen moderne Zeitmesser stets genau sein.

Leo Dotz liebt seinen Beruf und hat dafür in seinem privaten Umfeld nur Anerkennung gefunden: „Alle finden meine Ausbildung bemerkenswert und spannend“, erzählt der Jugendliche. Und wen wundert’s – auch eine Zukunft hat er bereits fest im Blick: Zunächst möchte er seine Ausbildung gut abschließen und später den Meistertitel als Uhrmacher erwerben.

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