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Traumberufe im Kreis Coesfeld

Bildhauer und Steinmetz

Traumberufe im Kreis Coesfeld

Bildhauer und Steinmetz

Eigene Handschrift am Stein erkennbar“

Interview mit Steinmetz- und Steinbildhauermeister Karl Heilkenbrinker

Karl Heilkenbrinker führt seinen eigenen Betrieb in Coesfeld – Kreativität und Geschicklichkeit sind dabei an der Tagesordnung. Foto: Riekhoff

Kreativität und Geschicklichkeit stehen bei Karl Heilkenbrinker auf der Tagesordnung. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister führt in Coesfeld seinen eigenen Betrieb. Das Erstellen von Grabmalen, das Mitwirken an Bauprojekten und demnächst möglicherweise die Mitarbeit am Wiederaufbau von Notre-Dame in Paris – langweilig wird es im Arbeitsalltag des Coesfelders nicht. In einem Gespräch mit Lena Riekhoff beschrieb er diese Vielseitigkeit und die weiteren Vorteilen seiner Tätigkeit.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Karl Heilkenbrinker: Ich hatte das gleiche Problem wie viele Jugendliche heute auch. Ich hatte das Abitur in der Tasche und keinen konkreten Plan. Dann habe ich überlegt: Was interessiert dich und was kannst du dir vorstellen ein Leben lang zu machen? Da ich mich immer für Geschichte, Archäologie und Steine interessierte, habe ich mich für die Steinmetz-Lehre entschieden. Das hat sich dann letztendlich als Glücksgriff erwiesen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Steinmetz und einem Bildhauer?

Heilkenbrinker: Der Steinmetz arbeitet nach Schablone und genauen Vorgaben. Bei einem Bildstock arbeitet der Steinmetz beispielsweise im Sockelbereich. Der Bildhauer widmet sich dann der Figur, die oben drauf steht. Dabei ist er freier indem was er tut, auch wenn er sich an die Vorgaben halten muss. Schlussendlich ist dann seine eigene Handschrift an dem Stein erkennbar.

Was sind klassische Aufträge in Ihrem Arbeitsalltag?

Heilkenbrinker: Wir fertigen viele individuelle Grabmale an. Dabei beraten wir die Kunden: Was hat den Verstorbenen ausgemacht und wie können wir das umsetzen? Außerdem arbeiten wir oft im Bereich der Restaurierung etwa bei Bildstöcken, bei denen der Sandstein verwittert ist. Hinzu kommt natürlich auch der klassische Baubereich mit Böden, Treppen und Fensterbänken. Also alles, was man aus Marmor, Granit und Sandstein herstellen kann.

Die Vielfältigkeit ist sicherlich ein Vorteil Ihrer Arbeit. Warum üben Sie Ihren Beruf außerdem gerne aus?

Heilkenbrinker: Meine Tätigkeit füllt mich einfach aus. Ich mache das mit Herzblut. Bei der Arbeit habe ich die Möglichkeit kreativ zu werden und die Wünsche meiner Kunden umzusetzen. Das macht wirklich Spaß.

Welche Fähigkeiten sollten Auszubildende mitbringen?

Heilkenbrinker: Körperliche Belastbarkeit gehört zu den Anforderungen. Zwar gibt es viele Hilfsmittel wie Stapler oder Kräne, aber man muss natürlich dennoch etwas mit anpacken können. Außerdem ist Kreativität gefragt. Wenn Bewerber zeichnen und räumlich denken können ist das auch hilfreich.

Karl Heilkenbrinker weiß um zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, die sich nach der Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer anbieten. Foto: Riekhoff

Gibt es denn nach der Ausbildung auch Weiterbildungsmöglichkeiten?

Heilkenbrinker: Ganz viele. Nach der Lehre kann man ein Studium machen. Natürlich ist auch die Weiterbildung zum Meister möglich. Ich habe zum Beispiel zwei Meisterbriefe – einen als klassischen Steinmetzmeister und einen als Steinbildhauermeister. Es gibt auch viele europäische Programme wie das Erasmus-Programm, bei dem man im Ausland neue Erfahrungen sammeln kann. Die Fortbildung zum Restaurateur ist eine weitere Option. Es stehen einem alle Türen offen.

Wohin geht die Tendenz in der Zukunft? Könnte Ihre Arbeit auch von einem Roboter gemacht werden?

Heilkenbrinker: Ja, das ist teilweise bereits möglich. Am Berliner Stadtschloss wurden etwa viele der großen Steinblöcke von Robotern vorgefräst. Das kann ein Roboter natürlich effektiver machen. Aber der Bildhauer ergänzt dann seine eigene Formsprache. Ohne seine Arbeit wirkt das Objekt am Ende leblos. Dafür wird auch in Zukunft der Steinmetz und Bildhauer benötigt. Die Technik wird uns den Rang nicht ablaufen, wir müssen lediglich lernen, sie für uns zu nutzen.

Von der Zeichnung bis zum fertigen Objekt

Kreative Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer

Michelle Schneider absolviert eine Steinmetz- und Steinbildhauer-Ausbildung – und hat viel Spaß daran. Foto: Lena Riekhoff

Ein Teil der verschnörkelten Lilie ist schon erkennbar. Mit viel Feingefühl setzt Michelle Schneider Hammer und Spitzeisen an. Kleine Sandsteinbrocken springen durch die Luft. Immer mehr wird von der Vogeltränke sichtbar. Zwar hat die 17-Jährige erst im August ihre Ausbildung zur Steinmetzin und Steinbildhauerin im Betrieb Heilkenbrinker in Coesfeld begonnen, doch schon jetzt greift sie eifrig zu den Werkzeugen und demonstriert ihr Können. „Das macht unglaublich Spaß“, findet die Auszubildende.

Technik, Mathe und Kunst waren in der Schule die Lieblingsfächer der Daruperin. In diesem Interessensbereich wollte sie auch beruflich etwas machen. Doch was passt dazu? Nicht nur im Büro sitzen – das war einer ihrer Hauptwünsche. Schnell interessierte sich die damalige Schülerin für den Bereich der Bildhauerei.

Voreilig war Michelle Schneider bei ihrer Berufswahl jedoch nicht. Nach einem Tagespraktikum vertiefte sie ihre ersten Eindrücke bei einem dreiwöchigem Schulpraktikum – im gleichen Betrieb, indem sie jetzt auch die Ausbildung macht. Von beiden Seiten hat es dabei einfach gepasst. „Das Arbeitsklima war toll und die Tätigkeit hat mir Spaß gemacht“, beschreibt Michelle die erste Zeit im Betrieb. Ein Praktikum vor Beginn einer Ausbildung sei immer sinnvoll, da sind sich Auszubildende und Lehrmeister Karl Heilkenbrinker einig.

Etwas körperliche Anstrengung gehört zu dem Beruf des Steinmetz und Bildhauers auch dazu. Michelle Schneider hat sich mittlerweile daran gewöhnt. „Meist bin ich so konzentriert auf meine Arbeit, dass mir das gar nicht auffällt. Erst abends bemerke ich dann, dass ich körperlich anstrengend gearbeitet habe“, schmunzelt die 17-Jährige.

Vertieft in ihre jeweiligen Projekte bemerke sie oft gar nicht wie schnell die Stunden des Arbeitstages vergehen. In ihrem Betrieb geht es dabei häufig um die Anfertigung von individuellen Grabmälern, die Restaurierung von beispielsweise Bildstöcken und Bauprojekte wie Böden, Treppen und Fensterbänke. . „Man arbeitet immer fokussiert an seinem Projekt. Den Staub und die Umgebung um einen herum vergisst man dabei manchmal“, weiß Michelle Schneider inzwischen. Das Ergebnis der Arbeit dann am Ende vor Augen zu haben, sei ein gutes Gefühl.

Etwas theoretischer wird es dann bei dem Blockunterricht, den sie zur Zeit in Gelsenkirchen anfängt. Neugierig darauf war die ehemalige Liebfrauen-Schülerin schon seit einiger Zeit. „Das ist dann das erste Mal, dass ich überhaupt andere Lehrlinge meines Ausbildungsganges treffe“, freut sie sich schon auf den Austausch in der Gruppe.

Das Ergebnis der eigenen Arbeit am Abend vor Augen zu haben – das sei ein sehr gutes Gefühl, sagt die Auszubildende. Foto: Riekhoff

„Meist bin ich so konzentriert auf meine Arbeit, dass mir das gar nicht auffällt. Erst abends bemerke ich dann, dass ich körperlich anstrengend gearbeitet habe.“

Michelle Schneider

Heilkenbrinker Steinmetz

Kreativ an individuellen Projekten arbeiten

Auch wenn sie noch am Anfang ihrer Ausbildung steht, was ihr daran am besten gefällt, weiß sie schon jetzt bereits: Die Kreativität. Und so freut es die Daruperin umso mehr, dass sie direkt an eigenen Projekten arbeiten kann.

Welches Werkzeug nehme ich zuerst. Wie haut man am besten für ein gutes Ergebnis? Das nötige Grundwissen bekam die 17-Jährige direkt zu Beginn ihrer Ausbildung. Dann hieß es: Auch selbst loshauen. Zeichnungen erstellte Michelle Schneider auch in ihrer Freizeit bereits gerne. Zusätzlich noch am 3-D-Objekt zu arbeiten und dadurch das gezeichnete umzusetzen, ist für die Auszubildende ein Highlight: „Man erweckt die Zeichnung dadurch zum Leben.“

Alle Informationen zum Ausbildungsberuf Steinmetz und Steinbildhauer (m/w/d) findest du in der Sonderveröffentlichung deiner Tageszeitung, als Podcast und in der Radio-Sondersendung. Alle Erscheinungstermine im Überblick

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Drei gute Gründe…

… für eine Ausbildung zum/zur Steinmetz/in und Steinbildhauer/in nennt Bernd Dirks, Obermeister der Steinmetze und Steinbildhauer-Innung Coesfeld:

1.) Das Berufsbild liefert eine große Bandbreite. Die drei Bereiche Denkmalpflege, Innenausbau und Grabmale mit Natursteinmaterialien werden abgedeckt. Auch die Ausbildung ist breit aufgestellt. und differenziert, viele Betriebe spezialisieren sich allerdings.

2.) In dem Beruf kann man seine Kreativität ausleben. In vielen Bereichen wird man kreativ tätig und setzt dabei die individuellen Kundenwünsche nach deren Vorgaben um.

3.) Es gibt viele Weiterbildungsoptionen. Möglich sind die Meisterprüfung zum Steintechniker, Fortbildungen zum Gestalter im Handwerk, Denkmaltechniker oder Restaurateur. Für Gesellen werden immer wieder Kurse zu bestimmten Themen angeboten.

 

Die Fakten zur Ausbildung

 

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Vergütung monatlich:

530 Euro (2019)
530 Euro (2020)
(1. Lehrjahr)

620 Euro (2019)
620 Euro (2020)
(2. Lehrjahr)

720 Euro (2019)
720 Euro (2020)
(3. Lehrjahr)

Abgeschlossene Ausbildungsverträge in 2020: 7
Berufsschulstandort: Gelsenkirchen
Aktuelle Zahlen: Aktuell hat die Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Coesfeld 27 Mitgliedsbetriebe in ihren Reihen. Die Betriebe bilden aktuell 11 junge Menschen aus.
Zwei Fachrichtungen: – Steinmetzarbeiten
– Steinbildhauerarbeiten

 

Der Beruf in aller Kürze

Steinmetz/-in und Steinbildhauer/-in sägen, schleifen, polieren und restaurieren Natursteine und künstliche Steine. Sie fertigen und verlegen Bodenplatten und Fliesen, bauen Treppen und Fenster- und Türumrahmungen. Auch Skulpturen, Brunnen- und Terrassenanlagen und geschliffene Grabsteine werden von ihnen erstellt. Außerdem restaurieren sie Baudenkmäler, Bildhauerarbeiten und historische Kunst- und Bauwerke.

Weitere Infos

Steinmetz & Steinbildhauer-Innung Coesfeld

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